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USA die Erste

Nach meinem Diplom arbeitete ich in einem privatwirtschaftlichen Forschungszentrum in Wien. Im Zuge der Forschung arbeiteten wir auch an wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Beispiel auf Konferenzen. Ich war ziemlich bald Co-Autor eines solchen Papiers für eine Konferenz in den Vereinigten Staaten. Eigentlich wollte ich bei der Veröffentlichung „meines“ ersten Papers dabei sein, aber jemand anderer mit mehr Erfahrung wurde ausgewählt, das Thema vorzutragen. Daß zwei Mitarbeiter auf die selbe Konferenz fahren widersprach den Richtlinien des Forschungszentrums.

Dafür gab es aber andere Richtlinien, die mir sehr zu Gute kamen. Mindestens zwei Konferenzbesuche pro Mitarbeiter und Jahr, einer davon außerhalb Europas waren üblich. Ich wurde auf eine Konferenz für Fehletoleranz und Computersicherheit in San Diego, Kalifornien geschickt.

Ich freute mich schon Wochen vorher darauf, und bereitete mich auch gründlich vor. Zwei verschiedene Kreditkarten (siehe auch Praktische Aspekte), eine Telefonwertkarte, ein Gürtel mit Innenzip, alles war vorbereitet. Sogar einen Führer für Kalifornien habe ich mir besorgt.

Ich konnte auch organisieren, daß ich nach der Konferenz ein paar Tage privat anschließen konnte. Das hat schon vor der Reise noch zu ein paar Aufregungen geführt. Wir haben nämlich schor Semesterurlaub in St. Johann im Pongau gebucht, und ich kehrte am Anreisewochenende dieses Urlaubs von Amerika zurück. Daher wollte ich zurück auch nach Salzburg fliegen, und nicht zurück nach Wien, was aber irgendwo zwischen unserer Reiseorganisatorin und dem Reisebüro unterging. Ich hatte falsche Tickets in der Hand. In letzter Sekunde bekam ich die richtigen.

Ich flog mit dem so üblichen Frühflieger etwa um 07:00 nach Frankfurt, hatte dort etwa zwei Stunden Aufenthalt, um dann bei der Lufthansa in eine Boìng 747 einzusteigen. Wir mußten, um unsere Koffer zu identifizieren, vom Schlauch hinunter auf das Rollfeld, und da wirkte die Maschine so wirklich groß. Echt beeindruckend.

Ich hatte wirklich Glück, und zwei oder drei Sitze für mich. Außerdem saßen in meiner Umgebung zufällig Leute etwa gleichen Alters, und wir unterhielten uns auf dem etwas längeren Flug von Frankfurt nach Los Angeles recht gut. Keine besonderen Ereignisse.

In LA mußte ich durch die Immigratìon, und wer das noch nicht erlebt hat, dem kann man die Situation nicht wirklich schildern. Los Angeles ist aber harmlos gegen New York (siehe USA unter der Brücke). Von LA gings weiter nach San Diego, und da imponierte mir der Flughafen das erste mal. San Diego ist an einer Bucht, die sích relativ bald zu Bergen erhebt, und der Flughafen ist unten am Meer. Wenn man da mit dem Flugzeug über die beleuchtete Stadt hereinkommt, relativ steil sinkt, obwohl man schon knapp über den Häusern ist, kann das schon spannend sein.

Ich hatte eine sehr gute Anleitung, wie ich am günstigsten zum Hotel käme, und zwar mit einem Flughafen Shuttle (der sich allgemein in den USA sehr rentiert), und war zufällig der einzige für diese Fahrt. Ich nutzte gleich die Gelegenheit, um zu plaudern, und Informationen über die Umgebung zu bekommen.

Der Fahrer erzählte mir, daß ich in einer sehr guten Gegend sein würde, die vor allem die Vorteile hätte, daß es überall hin sehr nah sei. Nur etwa 10 Minuten ins Chinesenviertel, 15 Minuten zu den Italienern, und kaum länger in die allgemeine Unterhaltungsgegend. Fand ich toll, doch ich war etwas enttäuscht, wie sich herausstellte, daß das alles Zeiten mit Auto waren. Daß jemand zu Fuß gehen würde, konnte sich dieser Amerikaner Überhaupt nicht vorstellen.

Endlich im Hotel am Zimmer angekommen hatte ich eine Reise von 26 Stunden hinter, und eine Konferenz von mehreren Tagen vor mir. Man glaubt garicht, was der menschliche Körper so aushält.

Die Konferenz hatte etliche technische Highlights, aber nichts was für hier von besonderen Interesse wäre, vielleicht abgesehen von dem Abend mit amerìkanischem Bier. So etwas Bier zu nennen, war wirklich eine Zumutung. Trotzdem gelang es manchen, davon betrunken zu werden. Ich weiß bis, heute nicht, wie.

Ausgesprochen vorsichtig, Wie ich nun mal bin, habe ich das Bargeld auf mehrere Stellen verteilt, an keiner mehr als 100 Dollar. Das Geld in der Rezeption abzugeben währe sehr mühsam gewesen, da sie sich auf einer riesigen Anlage am anderen Ende befand, und das waren Strecken, die selbst die Hotelmitarbeiter mit Golfwagerln bewältigten. Diese vorsichtige Vorkehrung zahlte sich aber aus. Aus, dem Innenfach meiner Tasche verschwanden 100 Dollar. Ich machte entsprechende Anzeige, und sah das Geld nie wieder.

Ich hatte geplant, nach der Konferenz mit einem Mietauto bis nach Los Angeles zu fahren und dort zwei bis drei Tage zu bleiben. Das Auto wollte ich mir vor Ort in San Diego organisieren, weil das angeblich billiger sei. Gleich am ersten Tag der Konferenz erkundigte ich mich, wo man Autos bestellen konnte - gleich neben dem Hotel - und ging buchen.

Der Angestellte war ausgesprochen bemüht, und so freundlich, wie ich noch merken würde, daß es in den Staaten üblich sei, und wie ich es mir in Europa immer noch wünsche. Er fand einen sehr günstigen Tarif für mich heraus, was garnicht so einfach war. Wenn man das Auto wo anders zurückgab, als man es ausborgte, wurde es teurer, aber immer noch nicht wirklich schlimm. Das Auto war reserviert, ich konnte es mir am Abend, bevor ich abreisen wollte, abholen. Papiere würde dann gemacht.

Dieser war eine gewisse Herausforderung. Weniger für mich, als für den Angestellten. So ein dreiblättriges rosa Ungetüm als Führerschein anzusehen, war nicht so einfach. Ich konnte ihn gerade noch davon überzeugen. Als er aber Ablaufdatum und Adresse am Schein suchte, verzweifelte er etwas. Offenbar war er etwas neu in dem Job, jedenfalls mußte er erst Hilfe holen. Es dauerte jedenfalls eine gewisse Zeit, bis er das OK hatte, meinen Führerschein zu akzeptieren, und mir die Papiere und Schlüssel aushändigte.

Da die Konferenz am letzten Tag nur bis zum frühen Nachmittag dauerte, und ich das Auto nun mal schon hatte, wollte ich die Zeit gleich nutzen, und mir etwas Downtown von San Diego anschauen, und dann noch zum Leuchtturm fahren, dem einzigen halbwegs ernstzunehmenden Wahrzeichen San Diegos.

In Österreich fuhr ich zu der Zeit einen Renault R4, dort bekam ich einen Ford Taurus, etwa doppelt so groß. Ich gurte mich auch in Österreich brav an, aber als ich in das amerikanische Auto stieg, ging da so ein komischer Gurt quer Über das Lenkrad. Es gelang mich nicht, mich anzugurten, also schloß ich mal die Tür und startete. Schwups, der Gurt schloß sich von selbst. Offensichtlich für all jene konstruiert, denen es zu schwierig ist, an den Gurt zu denken, oder zu kompliziert, ihn zu schließen.

Die Straßen sind durchnummeriert, und man kann das Zentrum leicht finden und erkennen, aber nur an den Straßenschildern. Ich habe Überhaupt nichts gesehen, was es wert gewesen wäre, auszusteigen. Der Leuchtturm war OX, aber weniger wegen des Turms, sondern viel mehr wegen des tollen Blicks auf die Stadt.

Mit dem Auto, ohne kann man in Amerika fast Überhaupt nichts unternehmen, hatte ich noch einen Besuch in Sea World geplant. Das kann ich jedem empfehlen. Shows mit Delphinen und kleinen. Walen, Rochen zum Streicheln, Glastunnel durch das Haibecken, ein wirkliches Erlebnis außerdem gibt es auch eine gute Greifvogelschau.

Diee Fahrt von San Diego nach LA war interessant. Ich wollte bewußt die Interstate 5, eine Straße mit etwa sechs bis acht Spuren in jeder Richtung, zu einer Zeit, wo man noch nicht mehr als 55 Meilen per Stunde (etwa 90 km/h fahren durfte.

Zunächst machte ich aber noch einen Abstecher in die Berge von Kalifornien zu einer Winery. Ich verwende hier bewußt das Wort Winery, weil ein Weinhauer ist das nicht mehr. Es ähnelt viel mehr einer Chemiefabrik. Kosten traute ich mich nicht wirklich, wegen der 0 Promille Grenze für Autofahrer, aber ich kaufte ein paar Flaschen.

Wieder auf der Interstate rollte ich die 55 Meilen am Tempomat eingestellt Richtung Norden, fast kein Verkehr, und alle Autos gleich schnell, als ich vor mir so etwas wie einen Stau sah. Das konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, aber abbremsen war nun mal angebracht. Ich stand vor einer Polizeisperre, die bemüht war, illegale Mexikaner zu erwischen. Am Straßenrand Stand schon ein konfiszierter Kleinbus.

Ich ließ schon das Fenster herunter, bevor ich zum Polizisten kam, und bemühte mich sehr, meine Hände deutlich sichtbar am Lenkrad zu lassen. Der Polizist stand etwas Schief da, so mit der einen Hand an der Warfe, genau wie man es in den Filmen sieht. Für mich überraschend fragte er überhaupt nicht nach Papieren.

Er schaute sich das Auto und mich an und stellte seine Fragen. „Von wo sind sie?“ (damals mußte man noch dazu sagen, daß Österreich in Europa ist), „Woher haben sie das Auto?“, „Wohin fahren sie?“, „Was machen sie in den USA?“ Offensichtlich war er mit meinen Antworten zufrieden. Spannend war auch die Fangfrage, was ich denn im Kofferraum hätte. „Nichts als Antwort wäre unglaubwürdig für einen Touristen. Ich hatte meinen Koffer.

Die restliche Fahrt nach LA war relativ ereignislos. Das Hotel war sehr leicht zu finden, immerhin hatte ich die Nummer der Straße und der zugehörigen Querstraße. Das reicht. Der große Vorteil ist auch, daß die Beschriftung der Querstraßen prinzipiell in der Straßenmitte neben der Ampel ist, nicht so wie in Wien, wo sie entweder fehlen, oder irgendwo an der Hauswand gegenüber versteckt sind.

Vor dem Hotel die Kurzparkzone konnte ich verwenden, um einzuchecken, für das Auto gab es einen gebührenpflichtjgen Hotelparkplatz mit Parkwächter, der gegebenenfalls auch die Autos umparkte.

Ich war vorerst froh, einmal mein Hotel gefunden zu haben, und wollte nicht mehr fahren. Ich fand einen Plan auf meinem Zimmer, der eine Besichtigungsstrecke beschrieb, etwa fünf oder sechs Sehenswürdigkeiten im Abstand von jeweils etwa vier-,bis fünf Häuserblöcken. Das wollte ich mir anschauen, mit dem Bus zum Ausgangspunkt fahren, und ebenso vom Ende der Strecke wieder zurück.

Öffentliche Verkehrsmittel sind in den Vereinigten Staaten in der Regel eher rar. Etwa fünf Buslinien für ganz Los Angeles. Man bekam auch keine Bustickets, sondern schob einfach beim Fahrer einen Dollar in einen Schlitz. Nicht einmal der Fahrer konnte daraus wieder Geld entnehmen, so konnte es ihm auch nicht geklaut oder geraubt werden.

Die Busfahrt war OK, nur mit der Besichtigungstour hatte ich mich etwas verschätzt. Die Anzahl der Häuserblocks stimmte zwar, was ich aber noch nicht wußte war jedoch, daß ,so ein Häuserblock durch aus auch einen Kilometer oder länger sein kann. Ich brach die Tour ab, und schaute nur, daß ich nach einem Abstecher in einem Fast-Food wieder ins Hotel kam. Etwas Schlaf würde gut tun.

In LA gibt es auch nicht wirklich viel zu besichtigen, außer Disney World und Universal Studios. Beides besuchte ich, und bei beiden hatte ich das Glück, daß relativ wenig Besucher waren. Ich konnte alle interessanten Attraktionen besuchen. Diese sind toll, und entsprachen in etwa dem, was ich erwartete. Was mich jedoch etwas Überraschte war, wie dumm der durchschnittliche Amerikaner eingestuft wird. Auf Rolltreppen gab es Lautsprecherdurchsagen, daß man sich nicht auf die Stufen setzen sollte, fest mit beiden Füßen ruhig stehen, nicht gehen, und sich festhalten sollte. Und das ist nur ein Beispiel.

Wenn man mich fragt, was mir in den Universal Studios am besten gefallen hätte, war das wohl Back Draft, eine explodierende Chemiehalle, und bei Disney kann ich diese Frage garnicht beantworten. Wahrscheinlich, daß ich so einfach kindisch sein konnte.

Auto Fahren ist in den Vereinigten Staaten unglaublich simpel. Mir ist klar, warum man dort schor mit l6 den Führerschein machen kann. Die Straßen sind breit, gut ausgeschildert, und die Regeln sehr einfach. Es gibt praktisch keine Verkehrszeichen, Halte- oder Parkverbote sind in Text ausgeschrieben. Für Europäer ist nur gewöhnungsbedürftig, daß man bei Rot rechts abbiegen darf.

Durch Zufall wurde mir jedoch bewußt, wie unterschiedlich das autofahrerische Können zwischen den beiden Kontinenten ist. Ich wollte mein Auto vom Hotelparkplatz, und der Parkwächter war gerade am anderen Ende beschäftigt. Um Platz zu sparen, stand relativ knapp hinter mir noch ein anderes Fahrzeug, und ich mußte sogar für wiener Verhältnisse geschickt rangieren, um aus meiner Parklücke zu kommen. Beim Hinausfahren sah ich das Gesicht des Parkwächters. Ich glaube, bei einem grünen Männchen im Auto hätte er auch nicht weniger gestaunt, als er sah, daß es Menschen gibt, die so genau lenken konnten.

Von Los Angeles flog ich weiter nach San Francisco. Inlandsflüge sind in den Staaten ungefähr gleich aufregend, wie bei uns eine Bahnfahrt, und auch mit ähnlich viel Komfort ausgestattet. Für alkoholische Getränke inklusive Bier muß man zahlen, bei Flügen, wo Filme gezeigt werden, zahlt man für die Kopfhörer. Dafür reicht es aber, wenn man zehn Minuten vor Abflug am Flughafen ist, und zahlt für so manchen Flug wahrscheinlich weniger als bei uns ein Bahnticket der selben Distanz kostet.

Damals sagte mir eine Hotelkette namens Hyatt noch überhaupt nichts. Ich wußte nicht einmal, wie man es richtig ausspricht, und wunderte mich daher auch nicht sehr, daß ich dort ein Zimmer zu einem vernünftigen Preis hatte. Als ich jedoch das Hotel, wieder mit einem Shuttle, erreichte, und man mich dort nach meinem Ausweis für Reiseleiter fragte, war ich schon etwas verwirrt.

Zunächst verstand ich nicht wirklich, welcher Ausweis von mir verlangt wurde, und als mir klar wurde, daß ich einen derartigen Ausweis nicht herzeigen konnte, verwies ich nur auf meine schriftliche Bestätigung, auf einen wahrscheinlichen Irrtum zwischen Hotel und Reisebüro und auf die Zeitverschiebung, aber sie könne ja in der Nacht versuchen, das wiener Reisebüro zu erreichen. Zwischen Kalifornien und Wien sind je nach Winter-/Sommerzeit etwa neun Stunden Zeitunterschied.

offensichtlich hatte die Dame am Check-In Mitleid mit mir, oder wollte sich nur keinen weiteren Ärger einhandeln, den ich aus reiner Verzweiflung sicher gemacht hätte, oder sie wollte den kundenfreundlichen Ruf ihrer Hotelkette aufrecht erhalten, jedenfalls bekam ich wohl das nobelste Hotelzimmer, daß ich in meinem leben bis dahin je genossen hatte, im Hyatt mitten am Fishermans Warf.

Die Hafengegend mit Fishermans Warf und Peer 39 ist wohl die schönste Gegend von San Francisco. Dort geht man bummeln, und trifft sich am Abend. Es ist eine gut hergerichtete und wiederbelebte alte Hafengegend mit Blick auf Alcatraz. Abgesehen vom Fishermans Warf gibt es nur eine zweite interessante Gegend in San Francisco, und das ist die Einkaufsstraße, die man mit den Cable-Cars aber sehr gut erreicht. Naja, China-Town sollte man auch nicht unbedingt vergessen.

Mittlerweile war ich fast eine Woche unterwegs, und hatte seit meiner Abreise permanent interessante und intensive Beschäftigung. Zunächst die Konferenz, mit ganztägigem Programm und Treffen von gleichgesinnten am Abend bis in die Nacht, dann meine ganztägigen Ausflüge mit dem Auto. Erstmals auf dieser Reise in San Francisco nach meiner mittäglichen Ankunft hatte ich kein anderes Programm mehr, als in mehreren Tagen rechtzeitig meinen Flieger Richtung Heimat wieder zu bekommen. Die ganze aufgestaute Müdigkeit kam mit einem Schlag heraus.

Ich schlief nachmittags etwa drei oder vier Stunden, bis ich einmal kurz die Augen öffnete, und einen Blick auf meine Uhr warf. Es war Abend, und ich hatte zwei Optionen. Entweder hungrig versuchen, bis zur nächsten Früh durchzuschlafen, oder aufzustehen, und irgendwo etwas zum Essen zu suchen. Ich hatte mich schon bei der Ankunft erkundigt, ob ich nachts in der Gegend besonders aufpassen müßte, aber die Aussage, daß ich in einer ganz sicheren Gegend sei bewahrheitete sich wirklich. Ich beschloß also, auf eigene Faust und eigene Orientierung Fishermans Warf und Peer 39 zu erkunden.

Ich hatte etwa zwei oder drei Quergassen zu gehen, um das berühmte Steuerrad zu sehen. Dabei handelte es sich anders als in LA um normal lange Strecken. Aber irgendwie durfte ich noch sehr verschlafen ausgesehen haben, Jedenfalls lächelte mich ein mir entgegenkommender etwa gleich alter Mann an und meinte: „Hey, put a smile on that face, will you!“ Wann auch immer ich merke, daß ich mal wieder einen verschlafenen Blick auf meinem Gesicht habe, denke ich an diese Episode, und muß lächeln.

Das war Übrigens nicht das einzige witzige Erlebnis auf offener Straße. Bei einem anderen Spaziergang sah ich eine extralange weiße Limousine mit offenem Schiebedach. Da schaute ein Mädchen heraus, und rief immer wieder: „Happy Birthday to me, Happy Birthday!“, und jeder auf der Straße winkte und wünschte ihr alles Gute zum Geburtstag. Niemanden schien das auch nur im Geringsten zu Überraschen.

Eine weitere, wirkliche Kleinigkeit machte mir diese Stadt auch noch sympathisch. Ich brauchte Feuer, und sprach einen Raucher auf der Strße an. Nicht nur, daß er mir Feuer gab, nein er suchte, ob er nicht noch irgendwo ein Zündholzbriefchen hätte, das er mir geben könnte.

San Francisco mag vielleicht nicht wirklich eine sehr schöne Stadt sein, das möchte ich in dieser Form garnicht beurteilen, aber durch das Klima dort zählt sie bestimmt zu meinen liebsten drei Städten. Und dabei meine ich nicht nur das angenehme Klima vom Wetter her, sondern auch die Freundlichkeit und Offenheit, die von den Menschen dort entgegengebracht werden.

Natürlich besuchte ich noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel die Lombard-Streat, fuhr mit dem Cable-Car und besichtigte das U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg, aber Alcatraz schaute ich mir garnicht an. Viel mehr Spaß machte es mir, Über den Fishermans Warf zu spazieren, an den Fischständen, die es dort gibt wie bei uns Würstlsände, diversestes zu kosten, obwohl ich kein Fischfan bin, und einfach mit Leuten zu reden, die auch dort unterwegs waren. Am Flughafen überraschte mich, daß es nur einen sehr kleinen Duty-Free gab, und das man die Wahren nicht gleich mitnehmen durfte. Man bekam sie erst beim Einsteigen ins Flugzeug. Sonst war der Rückflug aber ziemlich ereignislos.

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23.08.2008 19:27