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Rund um Österreich

Ich lernte meine jetzige Frau Birgit bereits kurz vor meiner Studienzeit kennen, und wir wollten natürlich auch schon während des Studiums gemeinsam Urlaub machen. Als Student ist das aber vom Budget her nicht immer so einfach.

Wir entschlossen uns daher, einfach mit meinem Auto, einem Renault R4, ja der mit der Revolverschaltung, während der Sommerferien quer durch Österreich zu fahren, und uns einfach immer dort, wo es uns gerade gefiel, ein Zimmer zu suchen. Wir hatten keine Camping-Ausrüstung mit, so spartanisch wollten wir es auch nicht, und so knapp war das Geld aufgrund mehrerer Studentenjobs auch nicht.

Wir machten derartigen Urlaub mehrmals, der in der Regel sehr verliebt, einfach und ohne ernstzunehmender Pannen verlief. Drei Ereignisse davon blieben mir aber ganz besonders in Erinnerung.

Auf einer dieser Rundreisen machten wir auch von Innsbruck kommend einen Abstecher nach München, wo wir eigentlich eine Nacht bleiben wollten, bevor wir nach Salzburg zu meiner Tante fahren wollten. Wir schafften es nicht, ein für unsere damaligen finanziellen Verhältnisse auch nur annähernd erschwingliches Zimmer zu bekommen, und mußten daher einen Tag früher nach Salzburg weiter fahren.

Und damit hatten wir wirklich Glück gehabt. Den nächsten Tag, und auch noch mehrere weitere, verbrachten wir genüßlich in Salzburg, nur wegen irgendeiner der typischen sommerlichen Urlauberlawinen war die gesamte Autobahn von München nach Salzburg ein einziger Parkplatz. Wenn wir ein Zimmer bekommen hätten, wären wir auch dort gestanden.

Unsere Strecke führte uns auch über den Jaufenpaß, und das mit einem Renault R4, der mit Gepäck für etwa ein Monat beladen war. Es hat ja viel hineingepaßt in dieses Gefährt. Hinauf schnaufte sich das Auto recht gemütlich, aber brav ab, und ich hatte auch keinerlei Bedenken, weil ich bei der letzten Tankstelle erst das Kühlwasser kontrolliert habe, doch dann ging es hinunter.

Meine Fahrschule war noch nicht wirklich lang her, und ich habe mir sehr genau gemerkt, daß man bergab nicht zuviel die Bremsen verwenden darf, sondern die Bremskraft des Motors einsetzen muß. Allerdings schob die Last des Autos so stark, daß es in dem schwachen Motor dauernd zu Fehlzündungen kam und wir eher wie aus einem alten Film daher kamen.

Da die Fehlzündungen auch nicht so wirklich das Ideale sind, und sie mich etwas beunruhigten, unterstützte ich den Motor doch mit der Fußbremse. Auf etwa halber Höhe beschloß ich, eine kleine Pause zu machen. Die Felgen waren bis nach außen so heiß, daß man nicht wirklich darauf greifen konnte. Glück gehabt, lange hätte es wahrscheinlich nicht gedauert, bis die Bremswirkung weg gewesen wäre.

Das wohl erotischste Ereignis auf unseren derartigen Reisen waren wohl die Folgen unseres Mittagsschlafes am Neusiedlersee. Wir waren vom Vorabend und von der Fahrt müde, und legten uns in den Schatten eines Baumes. Irgendwie war ich dabei aber zu müde, um mich an den guten alten Galilei, beziehungsweise an meinen Physikprofessor zu erinnern, der davon erzählte, daß sich die Erde um ihre eigene Achse und zugleich um die Sonne dreht, mit dem Effekt, das Schatten wandern.

Wir legten uns beide in den Schatten, doch ich hatte mehr Glück mit der besseren Stelle. Wir lagen beide nebeneinander auf dem Bauch, und als die Sonne begann, meine Zehen zu kitzeln, waren Birgits Beine schon einige Zeit in ganzer Länge in der Sonne, und ob des fehlenden Sonnenschutzes auch schon deutlich rot.

Um den Sonnenbrand zu lindern setzten wir auf rein biologische Hilfsmittel. Wir kauften Topfen, und ich durfte ihn gleichmäßig auf der Rückseite der Beine verteilen, während Birgit am Bauch lag. Ich bin absolut kein Freund von Milchprodukten, und mit purem Topfen kann man mich jagen, aber diesen Anblick werde ich sicher nie vergessen.

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23.08.2008 19:27