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Nochmals Fliegen

Wenn man wirklich schon oft geflogen ist, bekommt man mit der Zeit eine gewisse Routine, und laßt sich von so manchen unpraktischen Aspekten nicht mehr aus der Ruhe bringen.

Ich reise fast immer mit Sakko, und habe auch einiges in den diversen Taschen eingesteckt. Das reicht von den Schlüsseln im Hosensack, über einige Münzen, die man nun mal immer bei sich hat, über Kugelschreiber und Füllfeder und dem Tascherl mit den Kreditkarten bis zu einem Leatherman, einem Universalwerkzeug am Gürtel, das man als Techniker so immer benötigt. Vom Handy ganz zu schweigen, das ich natürlich auch meist bei mir trage.

Das ist aber für jeden Metalldetektor, wie sie so auf den Flughäfen zur Sicherheitskontrolle eingesetzt werden, zu viel. Lange Zeit habe ich einfach gewitzelt, wenn das Gerät bei mir nicht anschlägt, ist es kaputt, und mußte jedes Mal mühsam all meine Taschen ausräumen oder mich abtasten lassen. Einmal wollte man von mir sogar, daß ich meine Hosenträger abnehme, da habe ich aber gemeint, daß es nicht im Sinne der Flughafenleitung sein könnte, wenn ich plötzlich ohne Hose da stehe. Man hat es akzeptiert.

Vor allem, um den Zeitaufwand zu vermeiden, den diese Prozedur kostet, bin ich jetzt dazu übergegangen, vor der Sicherheitskontrolle alles Metall aus meiner Hose in mein Sakko zu räumen, und das Sakko auch auszuziehen, um es durch das Röntgengerät zu schicken. So geht es bedeutend schneller und ist deutlich weniger Aufwand. Meist zumindest, nicht immer. Manchmal schlägt das Gerät, wo man durchgeht, bei mir immer noch an. Ich werde es nie durchschauen, aber ich weiß von keinem metallenen Gelenk oder ähnliches, das ich hätte.

Lustig ist trotzdem, wie unterschiedlich bei verschiedenen Sicherheitskontrollen mit einzelnen Dingen umgegangen wird, die ich so bei mir trage. In Stuttgart wurde zum Beispiel einmal mein Handy abgewogen, und in einer Liste nachgeschaut, ob es genau das Gewicht hat, das es haben darf. Oft mußte ich es ein, und wieder aus schalten.

In diesem Zusammenhang hatte ich einmal mit einem Kollegen ein Problem auch in Stuttgart. Wir haben für eine Demonstration eine externe Festplatte mitgenommen. Das ist eigentlich nur ein Blechkasterl mit Stromversorgung, einer Platte und zwei Steckern. Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen bat man uns, das Gerät einzuschalten, um zu zeigen daß es funktioniert. Bei einer einsamen Festplatte kann man aber nicht zeigen, daß sie funktioniert, da summt höchstens der Lüfter. Es war nicht einfach, die Sicherheitskontrollore davon zu Überzeugen, daß mit diesem Gerät alles in Ordnung sei.

Die Sicherheitskontrollen mit einem Laptop im Handgepäck können auch recht unterhaltsam werden. Meist scheinen sich die Kontrollore mit dem Durchleuchten im Röntgengerät zufrieden zu geben, doch in manchen Fällen, besonders in den USA muß man das Gerät einschalten, und zeigen, daß es bootet. Ich möchte da nicht einmal einen Laptop mit kaputter Anzeige mithaben. Einmal wurde bei mir der Laptop mit einem offensichtlich speziellen Stück Stoff abgewischt, das dann in ein Spezialgerät gesteckt wurde. Nach ein paar Sekunden leuchtete eine grüne Diode auf, und ich durfte weiter.

Ähnliches wird am Flughafen in Zürich gemacht, wo aber das Stück Stoff in einem kleinen Handstaubsauger ist, und Tastatur und Anschlußstecker des Laptops mit diesem Staubsauger abgesaugt werden. Sicherheitskontrolle mit gratis Reinigung, würde es nicht so lange dauern, wäre es richtig praktisch.

Laptops können aber auch zu einem Hindernis bei der Zollkontrolle bei der Einreise nach Österreich werden. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie scheint mich der Zoll besonders gern herauszupicken, hat aber noch nie etwas gefunden. Als ich einmal aus den USA wieder einreiste hatte ìch einen mindestens drei Jahre alten Laptop mit, und das sah man dem Gerät auch an. Trotzdem wollte der Zöllner Papiere dazu sehen, die ich natürlich nicht hatte. Er gab sich dann damit zufrieden, als ich ihm das Inventurpickerl zeigte. Manchmal habe ich das Gefühl, daß der Zoll etwas übertreibt.

Am wiener Flughafen gibt es bei der AUA keinen extra Schalter, bei dem man nur mit Handgepäck eincheckt. Auch wenn man keine Koffer zum Abgeben hat, muß man sich in der oft sehr langen Schlange anstellen. Meine mehrfachen Kommentare diesbezüglich wurden noch nie beachtet. Um so mehr freute ich mich, als ich die Check-In-Automaten das erste Mal sah, wo man, wenn man ein Ticket mit Magnetstreifen hat, selbst einchecken kann. Bei moderneren Reisebüros bekommt man solche Tickets.

Mit einem derartigen Ticket ausgestattet, mußte ich dieses Gerät natürlich sofort ausprobieren. Als Mensch, der oft mit Computern zu tun hat war ich etwas sensibilisiert, und habe mir sogar die Anleitung durchgelesen. Man sollte das Ticket in den dafür vorgesehenen Schlitz stecken. Ich steckte es hinein, der Apparat zog es ein, und danach tat sich nichts mehr. Mein Ticket war fort.

Das schien allerdings öfters zu passieren, denn der Herr am AUA-Schalter, dem ich das sagte, war überhaupt nicht verwundert, ging mit mir zu dem Gerät, sperrte es auf und gab mir das Ticket wieder. Beim zweten Versuch funktionierte es. Wenn es immer funktionieren würde, wären die Geräte recht sinnvoll, weil man recht leicht über den Bildschirm gesteuert einchecken kann, nur nach diesem Erlebnis meide ich sie.

Ich habe schon viele Flughäfen gesehen, auch in den verschiedensten Größenordnungen. Die größten davon waren ,sicher Amsterdam/Skipol, Frankfurt/Rhein-Main und New York/JFK. Am öftesten war ich sicher am Flughafen in Wien, aber das ist für jemanden, der in Wien wohnt wohl klar.

Als ich einmal beruflich nach Vorarlberg mußte, flog ich dort hin. Bedenkt man die Zeit, die man mit der Bahn braucht, zahlt sich der Flug aus. Da Vorarlberg keinen eigenen Flughafen hat, muß man zunächst in die Schweiz nach Altenrhein fliegen, und dann zum Beispiel mit einem Mietauto, oder mit dem Bus der Rheintalflug wieder zurück nach Österreich.

Der Flughafen in Altenrhein ist einfach faszinierend. Er ist sicher der kleinste, den ich je gesehen habe. Die Landebahn ist gegenüber der am Ende vorbeiführenden Straße mit einer Plastikkette abgesperrt, und daneben grasen die Schafe. Das gelandete Flugzeug hat keinen eigenen Rollweg, um vom Ende der Landebahn zuück zum Flughafengebäude zu kommen, sondern dreht auf der Landebahn um und fährt zurück.

Der Hangar ist vielleicht groß genug für zwei Flieger, und das Flughafengebäude ist wahrscheinlich kleiner als ein Partyzelt. Es gibt ein Gate, daß sowohl für Ankunft als für Abflug ist, und eine Paßkontrolle, die ebenfalls für beide Richtungen gilt, sowie zwei Schalter für Check-In und einen der Autovermietungen. Ein kleines Café ist auch dabei.

Das faszinierende an diesem Flughafen ist jedoch das Betanken der Flugzeuge. Üblicher Weise fährt ein Tankwagen zum Flugzeug, und pumpt es mit Sprit voll. Nicht so in Altenrhein. Am Rand des Flughafens ist eine Zapfsäule, wie man sie von üblichen Tankstellen kennt, das Flugzeug fährt dort hin, wird betankt, und fährt weiter. Ob diese Tankstelle Selbstbedienung hat, weiß ich jedoch nicht.

Einmal hatte ich das nicht wirklich sehr große Vergnügen, im Flugzeug einen Sitznachbarn zu haben, der Flugangst hat. Beim Start merkte ich schon, wie er den ganzen Körper verkrampfte, während des Fluges war er eher entspannt, und wir konnten plaudern. Dadurch konnte ich ihn auch während des Landeanfluges und der Landung ablenken, und er landete relativ entspannt.

Seither mache ich aber sicher keine Witze mehr darüber, daß zum Beispiel immer noch alle Flieger wieder hinunter gekommen sind, sondern versuche, wenn ich einen derartigen Fall bemerke, einfach abzulenken. Diese Leute haben es wirklich nicht leicht, wenn sie dann noch beruflich fliegen müssen.

Es wird einem aber auch manchmal schwer gemacht, angstfrei zu fliegen. In Rovaniemi am nördlichen Polarkreis, nachdem wir vor einem Gelsenschwarm in die Flughafenhalle geflohen sind, wurde uns Verspätung des Rückfluges mitgeteilt. Die Druckkabine hat ein technisches Problem. Etwa eine Stunde später saßen wir in genau dieser Maschine.

Manchmal sind die Fluglinien auch nicht wirklich geschickt. Am Gate eines Fluges von Innsbruck nach Wien wurde durchgesagt, daß die Maschine aus technischen Gründen in Salzburg zwischenlanden mußte. Es entsteht nicht wirklich ein tolles Gefühl, wenn man in eine Maschine einsteigt, die aus technischen Gründen zwischenlanden muß. Richtig war jedoch, daß die Maschine Salzburg - Wien aus technischen Gründen ausfiel, und die Innsbruck - Wien in Salzburg stoppte, um noch etwa l5 Passagiere nach Wien mitzunehmen.

Zu der Zeit hatte ich aber eine gute Phase. Beim nächsten Flug gab es schon wieder ein technisches Problem, das bei einem Flug Wien - Hamburg zu etwa einer Stunde Verspätung führte. Diesmal rollte die Maschine sogar von ihrer Parkposition weg und stellte das Problem auf dem Weg zur Rollbahn fest. Wir mußten zurück zur Parkposition. Was wirklich passiert war, war nicht zu erfahren, ich tippe auf eine nicht gut geschlossene Ladeluke.

Es gibt auch noch recht gute Möglichkeiten, Mitarbeiter der Fluglinien restlos zu verwirren,. eine davon ist mir unabsichtlich aufgefallen.

Ich hatte einen umbuchbaren Rückflug von Frankfurt nach Wien, und war vorher in Kaiserslautern. Die Strecke von Kaiserslautern nach Frankfurt legte ich mit der Bahn zurück, und während der Bahnfahrt zeigte sich, daß ich den früheren Flieger erreichen würde. Nach meinen Erfahrungen mit Stuttgart wollte ich diesmal aber telefonisch umbuchen, immerhin war GSM mittlerweile Gang und Gebe.

Ich hatte aber nur die wiener Nummer der AUA mit, und rief daher in Wien an, um auf einen Flug umzubuchen, der in ein bis zwei Stunden von Frgkfurt nach Wien gehen würde. Der ausgesprochen freundliche AUA-Mitarbeiter war kurz verwirrt.

Das es nicht immer leicht ist, in ein Flugzeug hineinzukommen, ist an verschiedenen Stellen schon beschrieben worden, einmal habe ich es bisher erlebt, daß ich aus einer Maschine nicht hinaus gekommen wäre, und das bei einer ganz normalen Linienmaschìne am Flughafen Zürich.

Ich flog im dem Frühflieger von Wien nach Zürich, und am Abend, beziehungsweise auch noch in der Nacht hat es leicht geschneit. Wir landeten in Zürich, und rollten zu einem Gate. Ich war froh, daß wir uns einem näherten, das einen Schlauch zum direkt hinausgehen hatte. Es war nämlich wirklich kalt. Sobald die Maschine hielt, stand ich wie gewohnt auf, weil ich auch nach kurzen Flügen froh bin, wenn ich stehe, und wartete, und wartete, und wartete. Wir wurden nicht hinausgelassen.

Dann stellte sich heraus, daß der Schlauch nicht zum Flugzeug fahren konnte, weil die Räder auf dem Schnee durchdrehten. Wir mußten alle hinten aussteigen, wo ein Bus wartete, der uns dann noch ein Stück über den Flughafen führte, weil wir dort hin gebracht wurden, wo man immer mit dem Bus hingebracht wird. Es ist spannend, wenn man nicht aus dem Flugzeug hinauskommt.

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23.08.2008 19:27