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Kinder im Euro-Disney

Mit dem Ehepaar, das wir in Brasilien kennengelernt haben (Siehe Brasilien und der unfähigste Reiseleiter aller Zeiten) trafen wir uns mal wieder, und zwar diesmal beim Heurigen. Und wie es nun mal so ist, kommen die besten Ideen immer bei lockerem Zusammensein.

Zunächst blödelten Herbert und ich herum, daß wir zu zweit doch einmal auf ein verlängertes Wochenende irgendwo hin abhauen wollten, Amsterdam, ,oder so. Aus uns nach wie vor unverständlichen Gründen wollten unsere Frauen das jedoch nicht.

Also überlegten wir, welche Reise wir über ein verlängertes Wochenende machen könnten, die sowohl Erwachsenen Spaß macht, als auch für Kinder im Alter von ein, zwei, drei und zwölf Jahren geeignet ist. Nicht gerade leichte Rahmenbedingungen.

In dem Moment fiel mir ein Bericht über einen Themenpark in Deutschland ein, so etwas ähnliches wie Disney-Land oder Universal-Studios. Die Idee, diesen Park zu besuchen, wurde rasch aufgegriffen, und ich sollte alles organisieren.

Es gibt mehrere Themenparks in Deutschland, der wohl größte und schönste liegt in der Nähe von Köln. Diesen Eindruck vermittelte jedenfalls meine Recherche über das Internet. Die mögliche Flugzeiten herauszufinden ist auch kein Problem, doch bei der Frage nach den Kosten in dem Reisebüro, das uns in der Regel fast immer betreut stellte sich heraus, daß wir im Prinzip einen normalen Wochenend-Linienflug sowie ein normales Hotel in Umgebung des Parks nehmen müßten - der Park selbst hat keine Hotels - und uns noch selbst, wahrscheinlich mit Mietauto um den Transfer und die Fahrt zum Park kümmern müßten. Es gab für diesen Park keinerlei Kombiangebote mit Flug, Hotel, Transfer und Eintritt.

Das war eindeutig zu teuer, aber andererseits wollte ich die Idee eines Wochenendes in einem Themenpark nicht so einfach fallen lassen. Nebenbei wollte ich zeigen, daß fliegen mit kleinen Kindern kein wirkliches Problem sein kann. Kombiangebote gab es aber ausschließlich von Euro- Disney. Birgit und ich waren schon einmal im Euro-Disney, und Herbert und Michi kennen das Disney-Land in Florida. Trotzdem entschlossen wir uns, Euro-Disney zu besuchen.

Das Ziel war festgelegt, und wir wußten, daß wir es zu einem halbwegs vernünftigen Preis bekommen wurden, die nächste Frage waren die Flugzeiten und der Termin. Wir legten drei Wochenenden fest, die uns alle gleich recht waren, hatten aber recht enge Bedingungen an die Flugzeiten. Der Abflug durfte am Freitag nicht vor 09:30 sein, sollte aber so sein, daß wir noch sinnvoll in den Park gehen konnten, der Rückflug sollte nicht erst in der Nacht sein, aber trotzdem noch so, daß wir am Sonntag möglichst lang im Disney-Land bleiben könnten. Das bedeutete, daß wir mit Air France fliegen mußten, was aber grundsätzlich eigentlich auch kein Problem sein sollte.

Ich gab die Daten inklusive der Flugnummern an unseren Betreuer im Reisebüro, und zunächst war alles klar, und für eines der drei Wochenenden überhaupt kein Problem. Doch plötzlich änderte sich alles. Der Betreuer rief Birgit an, weil er mich nicht erreichen konnte, und teilte ihr mit, daß wir drei Stunden später nach Paris fliegen, und ein paar Stunden früher zurückkehren würden. Der ursprüngliche Flug hatte plötzlich keine Plätze mehr.

Birgit sagte zu, weil ihr die Reise recht wichtig war, ohne zu bedenken, daß wir dadurch praktisch einen ganzen Tag im Themenpark verloren. Ich erfuhr das erst später, reagierte aber sehr schnell. Das war nämlich der Punkt, an dem es sich auszahlte, einen gut motivierten Betreuer im Reisebüro zu haben (Siehe Beschwerden).

Natürlich stand ich zur Aussage meiner Frau, und würde die Reise auch so mit den sehr ungünstigen Flugzeiten nehmen, allerdings wurde sie dadurch eigentlich sinnlos, und ich war wirklich verblüfft, daß mir ein sonst so guter Betreuer so etwas schlechtes überhaupt vorschlagen würde. So ein Schnitzer kann ihm doch garnicht passieren. Mir wäre es um vieles lieber, doch die ursprünglich besprochenen Flugzeiten zu bekommen, und ich sei wirklich überzeugt, das er es schaffen würde, argumentierte ich. Und er schaffte es, gegen etwa 600,- Schilling mehr bekamen wir genau die Flugzeiten, die wir wollten.

Der Flug nach Paris klappte perfekt, bis auf daß wir unseren leicht verschnupften Kindern beim Landeanflug die Nasentropfen etwas zu spät gaben, und sie aufgrund der Schmerzen in den Ohren etwas weinten. Der Transfer in eines der Euro-Disney-Hotels und das Beziehen der Zimmer funktionierten auch problemlos, und wir konnten noch in aller Ruhe mehrere Stunden in den Park gehen.

Es ist wirklich faszinierend, die glänzenden Kinderaugen zu sehen, wenn sie über eine Attraktion nach der anderen staunen.

Und den Kindern blieb es wirklich in Erinnerung. Als ich ein paar Monate später wieder, diesmal beruflich nach Paris mußte und das meinen Kindern sage, fragte mich die ältere, ob ich Micky Mouse besuche.

Grundlegend ist es keine wirklich gute Idee in der Hauptreisezeit wie dem August den Park zu besuchen, besonders bei den großen und schnellen Attraktionen waren sehr viele Leute. Die Sehenswürdigkeiten für die Kinder waren OK, und es hat allen Spaß gemacht. Das wir nicht in Frankreich waren, war uns allen bewußt, und das war vielleicht auch besser so.

Die Rückreise funktionierte auch, zumindest einmal bis zum Flughafen Paris, CDG, dort waren wir dann mit Franzosen konfrontiert. Ich kann französisch Konversation, und bin sicher in der Lage, mich in französischer Sprache zu verständigen, kann aber bestimmt nicht verbergen, daß meine Muttersprache Deutsch ist. Daher bin ich auch immer bemüht, möglichst bald klar zu machen, daß ich Österreicher bin, und nicht Deutscher, das hilft in vielen Gegenden der Welt.

Das Terminal F des Pariser Flughafens CDG ist eine Reise wert, insbesondere für Nicht-Franzosen. Dieses Terminal ist ausschließlich der Air France vorbehalten, und relativ neu, was man auch an der Architektur sieht.

Da uns bereits im Park die Füße relativ schmerzten, entschieden wir uns schon relativ früh, zum Flughafen zu fahren. Wir wollten dort noch ein bißchen essen, und die Atmosphäre genießen. Außerdem wollten wir uns Zeit zum Shoppíng im Duty-Free lassen. Wir waren also etwas mehr als zwei Stunden vor Abflug beim Check-In-Schalter.

Wir wollten möglichst rasch unsere Koffer und das zweite Kinderwagerl los werden, und unsere Bording-Cards bekommen. Mit insgesamt drei Kleinkindern ist es nicht so einfach, das ganze Gepäck durch den Flughafen zu führen. Der Mann am, Schalter erklärte uns aber, daß das erst eine Stunde und 15 Minuten vor Abflug möglich sei. So etwas habe ich auf noch keinem internationalen Flughafen erlebt, und ich verlangte den Vorgesetzten. Der konnte aber auch nichts anderes sagen, er redete sich auf den Computer aus. Ich liebe es sehr, wenn ein Computer als Ausrede herhalten muß, weit das eigentlich nur heißt, daß dieser entweder falsch programmiert, oder falsch bedient wird.

Herbert, der kein Wort französisch oder englisch kann, ging sich extra auch noch einmal beschweren, aber das half nichts. Der Bedienstete dieses Schalters wollte uns einfach nicht einchecken. So ganz wollte ich seine Faulheit und Unfreundlichkeit jedoch nicht unterstützen, und mir fiel ein, daß die Vorreservierung der Sitzplätze auf jeden Fall schon' möglich sein mußte. Die Sitzplätze bekam ich auch sofort, aber das Gepäck wurden wir nicht los. Nun ja, wir konnten ja einstweilen einmal etwas essen gehen, dachten wir zumindest.

An einem Ende des Terminals fanden wir ein Café, das zumindest eine Speisekarte mit Snaks hatte. Wir stellten zwei Tische zusammen, und ordneten uns, so gut es ging. Der Kellner kam, und wir wollten etwas zu essen bestellen, doch er sagte uns, daß er nichts hätte. Alle hungrig, insbesondere die Kinder, mußten wir uns wohl oder übel etwas anderes suchen. Komisch war nur, daß wir beim Hinausgehen in der Vitrine genau jene Speisen sahen, die wir kurz vorher bestellen wollten. Könnte es, sein, daß er uns einfach nicht bewirten wollte?

Am wieder anderen Ende des Terminals fanden wir eine Möglichkeit, etwas zu essen und trinken zu bekommen, und es schmeckte auch ausgezeichnet. Hier wurden wir auch zuvorkommend bewirtet. Als jedoch jemand von uns etwas mehr als eineinhalb Stunden vor Abflug auf die Toilette, und damit am Check-In-Schalter vorbei ging, sah sie, daß der Schalter schon offen war. Komisch, wir konnten deutlich mehr als die vorher avisierten eine Stunde und 15 Minuten vor Abflug einchecken.

Wir waren also unsere Koffer los, und hatten nur mehr ein Kinderwagerl mit dem wichtigsten Handgepäck, und einem mittlerweile schlafenden Kleinkind. So wollten wir durch die Sicherheitskontrolle.

Ich bin sehr froh, wenn auf Flughäfen die Sicherheitsvorkehrungen streng und gut sind, aber man kann ein Kinderwagerl mit schlafendem Kind auch so kontrollieren, daß das Kind nicht aufgeweckt werden muß. Nicht so am Terminal F des Pariser Flughafens CDG. Wir mußten das Kind aufwecken und herausnehmen, alle Gepäckstücke vom Wagerl nehmen, alles, inklusive Wagerl durch das Röntgengerät schicken, und konnten nachher das natürlich weinende Kind wieder hinlegen. Hier beschwerte ich mich auf englisch, und das einzige Echo das ich bekam war, daß sich das Sicherheitspersonal auf französisch über uns lustig machte. Soviel französisch kann ich, und auch genug, dass mir in dieser Situation ein paar passende französischsprachige Ausdrücke einfielen.

Endlich im Bereich der Gates wollte ich mir im Duty-Free zwei Flaschen Wein kaufen, was ich auch tat. Allerdings war die eine falsch nämlich billiger, und die andere garnicht ausgepreist. Auch hier stimmte praktisch nichts.

Die nächste Überraschung war dann, daß das Cafe im Bereich der Gates deutlich unterdimensioniert war, und wir keinen Platz bekamen. Außerdem hätten wir uns sowieso nicht sinnvoll hinsetzen können, weil es nur über Stufen, und daher mit Kinderwagen wie bei uns, oder allgemein auch für Behinderte praktisch nicht erreichbar war.

Der Gate-Bereich des Terminal F des Pariser Flughafens CDG ist ein Glas-Kuppel-Bau, und der Architekt hat sicher nicht an warme, vor allem sonnige Sommertage gedacht. Beim Warten schwitzten wir davon, und als Tüpfchen auf dem I hatte der Flieger auch noch etwa eine Stunde Verspätung. Aber das ist vielleicht der einzige Punkt, wo der Flughafen unter Umständen nichts dafür kann.

Der Rückflug selbst war wieder ganz in Ordnung.

Ich beschwerte mich. per Fax an die österreichische Niederlassung der Air France, und mußte extra noch zwei Wochen später urgieren, bis ich als Antwort erhielt, daß meine Beschwerde an den Flughafen weitergeleitet wurde. Seither habe ich natürlich nichts mehr gehört.

Diese Situation ist in CDG aber offensichtlich kein Einzelfall. Ähnlichen Problemen konnte ich bei meiner beruflichen Reise ein paar Monate später nur entgehen, weil ich gemeinsam mit einer Französin reiste, die sich besser Gehör verschaffen konnte, und automatisch besser behandelt wurde.

Damals wartete eine enorm lange Schlange beim Schalter für Wien, und auf dem Nebenschalter schien kurz am Display Wien auf, worauf wir Schalter wechselten. Das dürfte aber ein Irrtum gewesen sein, jedenfalls wollte der Mann am Schalter direkt vor unserer Nase wieder schließen. Nach ein paar Worten der Französin fertigte er uns noch ab, die Wienerin hinter uns, die sich natürlich ebenso aufregte, jedoch nicht mehr.

Paris ist eine Reise wert, und der Flughafen CDG auf jeden Fall.

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23.08.2008 19:27