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Drei Städte, drei Theater und eine streikende Fluglinie

In der Zeit, als ich im Alcatel-Elin Forschungszentrum arbeitete, war es üblich, daß jeder Mitarbeiter jährlich auf mindestens zwei internationale Konferenzen fuhr, oder besser flog. Außerdem hatten wir dort eine relativ flexible Reiseregelung, so daß es sich durchaus finanziell auszahlte, wenn man ein Wochenende davor oder danach abhängte, und sich zum Beispiel eine Stadt anschaute.

So ergab es sich , daß ich auf eine Konferenz irgendwo in der tiefsten Botanik von Polen geschickt wurde, und das zu einer Zeit, wo die Öffnung noch nicht wirklich lang her war. Nach kurzer Besprechung mit unserer Reiseorganisatorin ergab sich, daß ein Flug von Wien über Berlin nach Warschau und von dort wieder nach Wien nicht teurer sein würde, als ohne Zwischenstop. Zusätzlich ergab sich, daß meine Frau Birgit und meine Schwiegermutter am Montag des Wochenendes vor der Konferenz Zeit hatten. Für das Wochenende danach, ein langes, mit Montag Fenstertag und Dienstag Feiertag war sowieso schon seit etwa einem halben Jahr geplant, daß Birgit, meine Eltern und ich auf ein paar Musicals nach London fliegen würden.

Der Plan war daher, daß ich am Samstag mit Birgit und ihrer Mutter nach Berlin fliegen würde, dort bis Montag nachmittag bleibe, Frau und Schwiegermutter nach Wien zurückkehrten, und ich weiter über Warschau in die Botanik von Polen flog, dort an der Konferenz bis Freitag nachmittag teilnehme, um am Abend wieder über Warschau nach Wien zurückzukehren. Am Samstag gleich in der Früh würden meine Eltern, Birgt und ich nach London fliegen, um noch am selben Tag und den Tagen darauf bis Dienstag Musicals zu genießen und einkaufen zu gehen. So weit der Plan.

Der erste Teil dieses Plans, die Reise mit Frau uns Schwiegermutter verlief auch relativ problemlos. Für mich war es zwar relativ neu, daß ich es schaffte, innerhalb von zwei Tagen das Kreditlimit meines Hotelzimmers zu Überschreiten, was nicht sehr für die Höhe des Limits spricht, aber nachdem ich meine Kreditkarte für einen Abzug zur Verfugung gestellt hatte, war auch das wieder geklärt. Kreditkarten und Reisen sind sowieso ein Thema für sich, und werden auch so behandelt. (Siehe Praktische Aspekte)

Ach ja, allgemeines zu Berlin. Einem Wiener dürfte es in der Regel sehr leicht fallen, sich in Berlin wohl zu fühlen. Ich war relativ kurz nach der Öffnung dort, und von der Stadt durchaus begeistert. Mit den Leuten kommt man zurecht, es besteht Nachtleben und Bíldungsangebot (dazu zählen für mich insbesondere Theater der verschiedensten Varianten). Die Stadt ist ausgesprochen sehenswert und das KadeWe zu besuchen eine Pflicht.

Birgit und auch ihre Mutter haben gemeinsam noch ein kleines Gustostückchen geliefert. Ich wollte mir eigentlich für London Karten zu dem Musical _“Retum to the forbidden Planet“ besorgen, doch meine Holde, abgeschreckt von so mancher Star Track-Eskapade hat es verboten. Doch in Berlin war das Plakat dazu so schön, daß sofort Karten dafür her mußten. Die habe ich natürlich aufgetrieben (einer der Gründe, warum das Kreditlimit des Hotelzimmers ziemlich bald aufgebraucht war).

Wie es sich nun mal für einen angenehmen Theaterbesuch gehört, gingen wir zunächst mehr als rechtzeitíg zum Theater, um uns dann in der Umgebung ein Lokal für das Abendessen zu suchen. Wir fanden einen Griechen. Und wir aßen griechisch, mit all den Zutaten, die dazugehören, insbesondere der kleinen, in mehreren Mittelmeerländen sehr beliebten Lauchpflanze Knoblauch. Das Kotelette meiner Schwiegermutter war besonders reichlich damit versehen, sodaß, wie :gleich darauf sehr deutlich wurde, auch der Kaugummi nichts half.

Wir nahmen Platz in den Stuhlreihen, hinter uns drei Paare, als eine der Damen eher auffällig fragte, wer den da vielleicht unter Umständen Knoblauch gegessen hätte. Einer der Herren, der eines anderen Paares kleinlaut fragte, ob man das denn wirklich merke. Bei ihm hat man es eigentlich nicht gemerkt, aber wir konnten uns vor Lachen kaum mehr halten. Das Musical begann sehr amüsant.

Die Tage in Berlin vergingen, und ich flog früher nach Warschau weiter, als meine Damen zurück nach Wien. Das war an sich nicht tragisch, aber der Flughafen bleibt mir in Erinnerung. Ich weiß nicht mehr, welcher der Berliner Flughafen es war, sehr schönes Marmor, und die Eingangshalle schaut aus wie ein schöner Bahnhof, aber zu den Flugzeugen ging man zu Fuß vom Gate. Das Gebäude war in einem leichten Bogen, und die Maschinen konnten fast unter dem Dach stehen. Faszinierend, fast so toll wie Altenrhein. (Siehe Nochmals Fliegen)

Vom Warschauer Flughafen war ich wirklich positiv überrascht, einfach Top, entspricht jedem internationalen Standard. Aber auch nur der internationale Flughafen, und ich mußte in etwa 6 Stunden vom nationalen weiter fliegen.

Nun, wenn ich schon mal in der Gegend war, wollte ich mir auch die Stadt anschauen. Mit dem Shuttel, das alle ½ Stunde verkehrte fuhr ich zunächst zum nationalen Terminal - und war entsetzt. Eine Baubaracke ist toll dagegen. Dann versuchte ich meine Reisetasche los zu werden. Das war ein Problem, wie ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte. Es gab nämlich niemanden, der Gepäck entgegen nehmen konnte, und natürlich auch keine Schließfächer. Endlich fand ich eine Möglichkeit, meine paar Klamotten - ich hatte nichts Wertvolles mit - unter dem Tisch eines Check-In-Schalters stehen zu lassen. Der Wächter war einverstanden.

Wie kam ich nun in die Stadt. Ich wußte, daß man von Taxifahrern in der Gegend als Ausländer, insbesondere vom Westen, leicht über das Ohr gehaut würde. Also machte ich mir eine Dollarsumme mit dem Fahrer schon vorher aus und wurde erst recht betrogen. Er brachte mich nämlich nicht wirklich ins Zentrum. Von der Stadt selbst war ich eher enttäuscht, und rechtzeitig wieder am Flughafen.

Das Einchecken am Warschauer national Terminal hat mich deutlich an das erinnert, was man sonst so von früheren Ostblockflughäfen gehört hat. Behandlung, Komfort und Bewachung haben genau gepaßt, bezüglich der Maschine, die die polnische Fluglinie LOT auf einem verwenden würde kamen mir bereits die kühnsten Vorahnungen. Ich saß ja schon mal in einer Iljuschin (siehe Kuba).

Weit gefehlt. Der Flug wurde mit einem kleineren Düsenjet mit etwa 70 Sitzplätzen französischer Herstellung durchgeführt, was mich vorerst etwas berühígte, doch als ich mich niedersetzte würde mir deutlich bewußt, daß es doch eigentlich eine Maschine aus dem Ex-Ostblock war. Ich saß in einem stoffbezogenen Hartschalensitz. Wie bequem der Flug war, kann man sich vorstellen.

Der Transport vom Flughafen zum Konferenzkomplex bestehend aus Vortragsräumen und Hotel war organisiert und funktionierte auch, allerdings kamen in mir Bedenken auf, ob ich an diesem Ort sein möchte. Grundlegend bin ich gewohnt, daß, wo immer ích bin ich mich auf den Weg zum nächsten Flughafen machen kann, und von dort unter Vorlage einer Kreditkarte ein Ticket nach Hause bekomme. Auch wenn ich noch so gern reise, gibt mir das ein gewisses Gefühl der Sicherheit.

Aber dort war einfach gar nichts. Es stellte sich heraus, daß die Konferenz in einem ehemaligen Ausbildungszentrum der polnischen Luftwaffe stattfand. Und alles sah auch wirklich so aus. Über die Konferenz und das Umfeld möchte ich mich nicht näher auslassen, schön war nur der kulturelle Abend, eine Einrichtung, die auf derartigen Konferenzen einfach üblich ist. Dieser fand in einem Schloß statt, das wohl die Jahre davor jenen vorbehalten war, die gleicher waren als andere.

Am Retourweg, ich mußte ja Freitag abends wieder in Wien sein, da für Samstag in der Früh der Flug nach London geplant war, hatte ich weder mehrere Stunden Aufenthalt am internationalen Flughafen in Warschau. Ich aß gemütlich, noch einmal in die Stadt fahren brauchte ich wirklich nicht. Leider hatte mein Rückflug Verspätung, etwa zwei Stunden wegen verspäteter Ankunft der Maschine aus Wien. Blöd, unangenehm, aber nich nicht wirklích tragisch.

Das erste Anzeichen weiterer Abenteuer kam vom Taxifahrer, der mich vom Flughafen Wien Schwechat nach Hause bringen sollte. Er erzählte mir, daß der Flughafen den ganzen Vovmittag wegen Nebels gesperrt war, und daß für den nächsten Tag noch schlechteres Wetter angesagt war. Ich zitterte erstmals um den Flug nach London, und insbesondere um den Theaterbesuch, auf den ich mich schon sehr freute. Doch das Zittern wegen des Wetters war unbegründet.

Spannend wurde es aber am Abend, so zirka um halb acht. Ich räumte noch mein Gepäck aus oder war gerade im Bad, als Birgit meinte, die AUA streike, in den Nachrichten hätte sie es gerade gesagt. Ich glaubte es nicht, und da Birgit auch nur von der Küche aus gehört zu glauben hatte, taten wir es vorerst als Irrtum ab.

Doch die Nachrichten um zehn bestätigten. Die Piloten der AUA streikten, und unser Flug nach London war natürlich mit der AUA. Die Tickets hatten meine Eltern, und da man ohne der Angaben auf dem Ticket sowieso nicht umbuchen konnte, war mir bekannt. Ein Anruf aktivierte meine Mutter, daß sie versuchen sollte, telefonisch umzubuchen. Wir alle überlegten, wie wir sonst nach London kommen würden. Ich wollte das Geld für die Musicals und das Hotel nicht in den Rauchfang schreiben. Außerdem habe ich mich insbesondere auf die Musicals schon gefreut. Die Telefone der AUA waren überlastet, die Leitungen müssen wohl geglüht haben. Meine Mutter schaffte es, uns umzubuchen, ca um 0:30, nachdem sie es seit 22:00 versucht hat. Ursprünglich währen wir sehr in der Früh geflogen, um noch vormittags in London Heathrow zu landen und mit der U-Bahn um die Mittagszeit im Hotel zu sein. Dann könnten wir uns gemütlich frisch machen, etwas spazieren, zu Abend essen und ins Theater gehen. So wie man sich einen gemütlichen Nachmittag in London vorstellt.

Wir wurden umgebucht auf einen Flug mit der BaIkan Air am späteren Vormittag von Wien nach Amsterdam, um von dort nach etwa einer Stunde Aufenthalt mit der British Midland weiterzufliegen. British Midland klang ja noch vertrauenserweckend, aber unter Balkan Air rechnete ich mit allem. Trotzdem war ich vorerst froh, wieder Aussichten auf mein Musical zu haben. Die Zeiten sahen immer noch so aus, als würden sich der Theaterbesuch problemlos ausgehen.

Uns war bewußt, daß wir mehr als rechtzeitig zum Flughafen in Wien kommen mußten, immerhin mußten unsere Tickets noch umgeschrieben werden, und daß etwas mehr los sein würde, war uns auch allen klar. Die Schalterhalle war das pure Chaos. Bei den Eingängen zu einem Fußballmatch mag es ähnlich aussehen. Erster Schritt war Tickets umbuchen. Immerhin gab es schon eine eigene Schlange für Fluggäste, die bereits telefonisch umgebucht hatten, und unsere Wartezeit hielt sich relativ in Grenzen. Nur zufällig, genau wenn ich am Schalter war, stürzte auch noch das Computersystem ab.

Mit dem Bodenpersonal hatte ich wahres Mitleid. Die Dame, die sich wirklich um uns bemühte, arbeitete bereits die ganze Nacht durch, und hielt sich offensichtlich nur mehr mit Kopfschmerzmedikamenten über Wasser. Trotzdem war sie ausgesprochen freundlich und bemüht. Ebenso jene AUA-Angestellte, die uns eincheckte. Das funktionierte sogar problemlos.

Boarding begann auch mit der üblichen Vorlaufzeit vor dem geplanten Abflug, und ich war positiv überrascht. Die Balkan Air flog einen Airbus 320, eine der modernsten Maschinen zu dieser Zeit. (Siehe Mehr Flüge als Wochen.) Aber irgendwie saßen bereits alle Passagiere, die Abflugzeit war vorbei, und wir legten noch immer nicht vom Schlauch ab. Und ich sah bereits die Zeit, die wir in Amsterdam zum Umsteigen hatten, verfließen. Angeblich war auch noch das System der Förderbänder für den Transport der Koffer zusammengebrochen, und die Maschine noch nicht fertig beladen.

Wir flogen fast um die Zeit verspätet ab, die wir in Schipol/Amsterdam zum Umsteigen hätten. Das wäre noch nicht so schlimm, wenn wir bereits díe Boarding-Cards für den Weiterflug in der Tasche gehabt hätten, doch für die British Midland konnte die natürlich niemand in Wien ausstellen. Wir mßten also noch um unsere Plätze zittern.

Schipol ist nicht gerade einer der kleinsten Flughäfen, und wir hetzten im Laufschritt von einem Ende zum anderen. Ob das Gepäck mitkommen würde, war mir schon egal. Wo wir eigentlich shoppen wollten, liefen wir vorbei, konnten gerade noch die Bord-Krten bekommen, und hinter uns wurde die Tür geschlossen.

Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel mit der Subways war kein Problem. Ich hatte einen Stadtplan, wußte zu welcher Station wir mußten, und die paar Gassen zum Hotel fand ich auch leicht. Nicht wirklich glücklich waren wir jedoch in dem Moment, als man uns erklärte, aufgrund eines Wassergebrechens seien mehrere Zimmer defekt, und wir würden in einem anderen Hotel namens Selfridge untergebracht. Wir würden aber selbstverständlich von einem Chauffeur auf Kosten des Hotels dort hin gebracht. OK, Zeit wurde langsam knapp, wir waren nicht wirklich erholt, aber was sollte man machen. In diesem Moment wußten wir da noch nicht, daß wir einen Fahrer bekommen würden, der sich in London nicht auskennt, und aufgrund von Umleitungen nicht an sein Ziel finden würden. Wir wußten auch noch nicht, daß ich ihn anhalten würde, weil ich die Aufschrift Selfridge durch eine Straße durch sehen würde.

Wir stiegen also aus, und gingen mit Koffern einen Häuserblock Richtung der Aufschrift Selfridge, mußten eine Baustelle überwinden, um letztendlich vor dem Kaufhaus Setfridge zu stehen, nicht vor dem Hotel.

„Wo das Kaufhaus Selfridge ist, kann das Hotel auch nicht sehr weit sein.“, hoffte ich optimistisch, außerdem hatte ich schon einen gewissen Wurschtigkeitsfaktor erreicht. Ich ließ die anderen auch auf meinen Koffer aufpassen und stehen, und ging in ein Kaufhaus, dessen Erdgeschoß aus Luxusatikel der Preisklasse Parfums bestand, und erkundigte mich beim nächstbesten Personal nach dem Hotel. Der Eingang war auf der Rückseite des Kaufhauses, und wir konnten einfach durchgehen.

Das muß man sich bildlich vorstellen, vier geschlauchte Reisende mit Koffer durch die Parfumabteilung eines vollen britischen Kaufhauses. Eine Verkäuferin wollte uns fast mit irgendso einem Dufterl einsprühen.

Endlich an der Rezeption waren sogar wirklich unsere Zimmer reseerviert, aber nur für eine Nacht. Danach stellte sich die Reiseagentur offensichtlich vor, daß wir wieder ins urspüngliche Hotel übersiedeln würden. Soviel zum Wahrheitsgehalt der Ausrede Wasserschaden. Die Dame an der Rezeption tut mir noch heute leid, aber irgendwie mußte sie meinen _aufgestauten Streß aushalten. Wír würden auf gar keinen Fall übersiedeln, das kostet viel zu viel Zeit, die Agentur soll doch gefälligst ordentlich machen. Wir hatten nur noch 10 Minuten, bevor wir Richtung Theater abfahren mußten. Ich freute mich wirklich schon sehr auf das Musical Starlight Express.

Die Karten für Starlight Express hatte ich mir nach Wien zuschicken lassen, und wir fuhren mit der Subways zum Theater, tranken noch gemütlich und konnten endlich durchatmen. Wir setzten uns auf unsere Plätze, das Stück begann, und ich wunderte mich, daß da so von hinten noch ein paar Leute kamen, obwohl alles voll war. Und so zielstrebig zu unserer Reihe. Unsere Tickets würde kontrolliert, und wir konnten wieder gehen.

Wir saßen zwar auf den richtigen Sitzen, aber nicht am richtigen Tag. Ich hatte zwei Vorstellungen verwechselt, und eigentlich sollten wir in einem anderen Theater sein, und uns Sunset Boulevard anschauen. Nur dafür hatte ich keine Karten, sondern nur eine Reservierungsnummer, und die lag im Koffer im Hotel.

Für die bereits am falschen Tag abgerissene Karten lìeß ich uns Duplìkate ausstellen, wir sprangen ins nächste Taxi, und ließen uns ins richtige Theater bringen. Ich wußte zwar noch nicht, wie wir dort hinein, kommen würden, aber ins Hotel und zurück würden wir viel zu viel Zeit verlieren. Wir hatten doppelt Glück. Einmal weil wir die Karten ohne Reservierungsnummer gegen Vorlage der Kreditkarte bekamen - es waren die einzigen, die überr geblieben sind - und zum Zweiten, weil diese Vorstellung 15 Minuten später begann, und wir so vielleicht die ersten l0 Minuten versäumten.

Zu diesem Zeitpunkt war ich mir noch nicht ganz sicher, was nicht noch so alles an diesem Tag schief gehen würde, aber der Rest jenes Reisetages meines Lebens mit den meisten Pannen verlief ereignislos.

Der Aufenthalt in London war relativ normal. Es ist natürlich, insbesondere für Damen ausgesprochen praktisch, in einem Hotel zu wohnen, das über einem Kaufhaus liegt. Wir zogen auch nicht mehr um. Witzig war auch noch, daß 4 Tickets für eine normale Stadtrundfahrt mehr kosteten, als wenn wir einen Jaguar mit Chauffeur mieteten, der uns London und Umgebung einen halben Tag näher brachte. So kamen wir zu einer Fahrt im holzgetäfelten Jaguar mit typischem Briten.

Die Musicals waren einsame Spitze, (siehe auch Eigenartiges Verkehrsmittel in London) und grundlegend möchte ich jedem Fan dieser Kunstrichtung einen Besuch der Theater in London empfehlen. Diesen sollte man aber so legen, daß man am Sonntag abreist. An diesem Tag haben alle Theater geschlossen, somit ist ein Sonntag für einen Musicalfan in London Verschwendung.

Etwas interessanter wurde dann wieder die Rückreise. Eigentlich war es nicht mehr nötig, aber gerade in Zeiten, wo sogar die AUA streikte, wollte ich die Tickets Rückbestätigt haben, und bat daher im Hotel, man möge das für mich erledigen. Ich stand daneben, und ließ auch fragen, ob die AUA noch streikte. Nach Aussage des Hotelangestellten wußte das Stadtbüro London der AUA nichts von einem Streik.

Wir schauten darauf, daß wir auch beim Rückflug rechzeitig am Flughafen zu sein, und irgendwie habe ich es mal wider gerochen. Natürlich streikte die AUA noch, aber Lauda Air hat ihre Flüge übernommen. Nur weil jedoch Lauda Boings, und AUA McDonald-Douglas-Maschinen einsetzte, konnte der Computer keine Sitzplätze vergeben. Natürlich war der Computer schuld. Es amüsiert mich auch, die eigentlich aus den USA bekannten Sicherheitsfragen gestellt zu bekommen, die ein Verbrecher sicher ehrlich beantworten würde.

Üblicher Weise wird man in solchen Situationen gefragt, ob man den Koffer selbst gepackt hat, ob man ein elektronisches Gerät mit hat, das vor kurzem zur Reparatur war, und ob man immer brav selbst auf sein Gepäck aufgepaßt hat. Ich wurde zu einer Zeit, als ich Vollbart sogar gefragt, ob ich einen elektronischen Rasierapparat mit hätte.

Weniger lustig war, daß die Pässe bei dieser Ausreise insgesamt vier Mal kontrolliert wurden. Ebensowenig lustig, weil sehr mühsam war es, vier Sitze nebenein_der zu bekommen, doch die Entschädigung dafür war die Ansage der Stewardeß: „Lauda Air freut sich, sie auf unserem Austrian Airlines Flug OS sowieso von London nach Wien begrüßen zu düfen...“

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23.08.2008 19:27